Stringwalking...

... oder: wie weit muss ich denn?

Einfach gesagt, basiert das Stringwalking darauf, dass man die Pfeilspitze im Gold liegen lässt, während man seinen Abgriff auf der Sehne variiert. Man muss also, je näher man dem Ziel kommt, immer tiefer an der Sehne abgreifen, während der Nockpunkt konstant bleibt. Und wenn man in Gegenrichtung mit der Zughand ganz oben angekommen ist, also quasi mit Untergriff schießt, wie heißt das dann? Richtig, Nullpunkt. Der sollte nach Möglichkeit im Bereich der weitesten Wettkampfdistanz liegen, so macht man sich das Leben recht leicht. Das ist aber nix Neues unter der Sonne, das weiß eigentlich jeder, der Walkt.

Tja, aber wie weit muss man denn denn nun abgreifen? Klar, das ist wie einem Visier, das muss man selber ausschießen. Es gibt aber an den Tabs Marken, an denen man sich orientieren kann. Die Regelwerke zu diesen Markierungen sind mitunter stark im Wandel, was aber immer zulässig ist, ist die herstellerseitig vorhandenen Markierungen zu nutzen.tab

Man kann sich jetzt das Leben recht einfach machen, indem man einen Scanner und ein einfaches Zeichenprogramm zu Hilfe nimmt.

Rechts ist mein Tab mit seinen Nähten, die ich durchnummeriert habe und beim Schießen auch so durchzähle, wenn ich das Tab an die Sehne anlege. Links ist mein kleines Diagramm,  unten stehen die Distanzen (in m oder yd, je nach Belieben).

Jetzt geht es an das Ausfüllen des Diagramms: man geht auf Distanz X, greift so lange ab, bis alles passt und macht sich ein Kreuzchen ins obige Diagramm. Das arbeitet man auf alle relevanten Distanzen ab und hat nun eine wunderbare Gedankenstütze, wie weit man für welche Distanz abgreifen muss. Es reicht hierbei aus, sagen wir einmal, alle 5 oder 10 m ein Kreuzchen zu setzen, der Rest ergibt sich durch Interpolation. Dies ist insbesondere gut geeignet, um ein System nach kleinen Änderungen (z.B. am Tiller oder anderen Tuningmaßnahmen) schnell wieder wettkampftauglich zu bekommen und um Vergleiche zwischen unterschiedlichen Konfigurationen feststellen zu können.

Ich weiß also für mich: "Ah, 20 m, da muss ich auf 12 abgreifen." Also von oben heruntergezählt, Tab in die Sehne eingehängt und... Mitte. Für 30 m greife ich auf 9 ab, für 50 m auf 2.

Fürs Training genial, nur im Turnier, da sollte dieser Zettel besser zu hause bleiben, wenn das Mitführen nicht erlaubt ist. Da sind schon Schützen bei internationalen Wettbewerben für disqualifiziert worden - kein Witz.